Oberbürgermeister Martin Ansbacher und Robert Kreß, Leiter Geschäftsbereich Straßen- und Netzbau bei Leonhard Weiss, haben heute (FReitag, 9. August 2024) den Bauvertrag zum Neubau von Wallstraßenbrücke, Blaubeurer Tor-Tunnel und zum Umbau des Blaubeurer-Ringverkehrs unterschrieben. Die Arbeitsgemeinschaft (ARGE), bestehend aus dem Göppinger Bauunternehmen Leonard Weiss Bauunternehmung und Matthäus Schmid Bauunternehmen aus Baltringen, steigt nun umgehend in die Planungen ein. Die ARGE wird bereits im November 2024 mit ersten Baumaßnahmen beginnen.
Erstmals in Deutschland wird ein Infrastrukturprojekt dieser Art in einem partnerschaftlichen Verfahren realisiert. Bei diesem “Partnering”-Verfahren wird der Baupartner schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt eingebunden, um seine Ideen in die Planung einbringen zu können. Auch fördertechnisch ist dieses Großprojekt etwas Besonderes. Erstmals unterstützt das Land Baden-Württemberg ein kommunales Bauvorhaben mit einer Fördersumme von fast 105 Millionen Euro.
Die Verkehrsachse B10, die Ulm von Norden nach Süden durchschneidet und eine Barriere zwischen Innenstadt und Weststadt bildet, ist in die Jahre gekommen. So stammen die Bauwerke zum großen Teil aus den 1970er Jahren – wie auch die Wallstraßenbrücke und die Brücke über das Blaubeurer Tor. Eine Sanierung ist aufgrund der in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen Verkehrsbelastung (von Nord nach Süden rollen hier täglich rund 85.000 Kraftfahrzeuge, in Ost-West-Richtung sind es am Blaubeurer Tor täglich ca. 38.500 Fahrzeuge) und der maroden Bausubstanz nicht mehr möglich. Das zeigten die im August 2022 durchgeführten Brückenuntersuchungen. Machbarkeitsstudien hatten gezeigt, dass der Ersatzneubau der Wallstraßenbrücke kürzer und schlanker sein kann. Außerdem bot es sich an, die Brücke über das Blaubeurer-Tor durch einen östlich am Tor vorbeiführenden ca. 200m langen Tunnel zu ersetzen. Nochmals eine Brücke auf das historische Tor zu setzen, entspräche, wie Oberbürgermeister Martin Ansbacher sagte, “nun tatsächlich nicht mehr dem heutigen Zeitgeist”. Gleichzeitig wird man hier die Chance ergreifen, den städtischen Unfallschwerpunkt “Blaubeurer-Ring” in zwei signalisierte T-Kreuzungen umzubauen.
Im Zuge des Rückbaus des Ringverkehrs kann die Fläche am Blaubeurer Tor entsiegelt und grundlegend neugestaltet werden. Die bisherige versiegelte Fläche von rund 25.000 qm wird auf 18.000 qm reduziert. Die dadurch gewonnenen 7.000 qm werden im Zuge der Landesgartenschau zu einem neuen Stadtpark umgestaltet, der direkt an das Dichterviertel und den zukünftigen Bahnpark (nordöstlich der Wallstraßenbrücke gelegen) angeschlossen sein wird. Die Landesgartenschau-Ausstellung, die 2030 zum zweiten Mal in Ulm stattfinden wird, setzt damit eine klare Zeitvorgabe. Vor 2030 muss deshalb alles fertig sein. Der OB ist zuversichtlich: “Das kriegen wir hin!”.
Bildnachweis jeweils Stadtarchiv Ulm
Vorläufiger Terminplan:
- Ab Frühjahr 2025: Umbau des Ringverkehrs
- Ende 2028: Tunnel wird für den Verkehr freigegeben.
- Im Sommer 2026 soll die neue Verkehrsführung in West-Ost-Richtung zwischen Blaubeurer Straße und Ludwig-Erhard-Brücke den Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern im Endzustand zur Verfügung stehen.
- Anfang 2026: Abbruch der westlichen Brückenhälfte der Wallstraßenbrücke und Neubau bis Ende 2027. Im Anschluss wird das östliche Brückenteil abgebrochen und erneuert. Ziel ist es, die Wallstraßenbrücke im Sommer 2029 für den Verkehr freigeben zu können.
Die weiteren Projektpartner:
Die Verfahrensbetreuung haben die Rechts-/Fachanwälte der Kanzlei Menold Bezler aus Stuttgart übernommen. Generalplaner ist die Ingenieursgemeinschaft (INGE B10 ULM) bestehend aus der Konstruktionsgruppe Bauen AG aus Kempten, BuP. Boll Beraten und Planen Ingenieursgesellschaft mbH & Co. KG aus Stuttgart und der Konstruktionsgruppe Bauen Augsburg GmbH aus Neusäß.